Die NSU - Vierzylinder
Blick durch den NSU-Vierzylinder, der eines der modernsten
Serientriebwerke überhaupt ist. Vorn im Bild liegt das
Ausgleichsgetriebe (1) mit den beiden Halbachsen, die direkt
zu den Rädern führen. Es läuft im separaten Gehäuse, das
zugleich Grundplatte für den in sich geschlossenen Motor (2) und Träger für das seitlich angeflanschte Wechselgetriebe (3) ist. Beide - Motor und Getriebe - lassen sich mit wenigen Schrauben von der Grundplatte lösen, und ein durchdachtes System von
Steckachsen entkoppelt die einzelnen Glieder des Aggregates,
wenn man sie abnehmen und aus dem Wagenheck heben will.

Der Aufbau von Motor, Getriebe und Differential
Der Luftgekühlte ohc-Reihenzylinder, der im Heck des Prinzen quer zur Fahrtrichtung teils über und teils hinter der Hinterachse sitzt, ist nach hinten Geneigt. Obwohl diese Neigung zusätzliches Gewicht hinter die Hinterachse bringt, kann man sie aus Platz- und Wartungsgründen nicht umgehen. Die kompakte Bauweise ergibt sich aus dem Umstand, dass das Getriebe links (in Fahrtrichtung gesehen) neben der Ölwanne unter dem Motor sitzt und das Differenzial in der Mitte davor aus den Senkrechten nach vorne versetzt, daher geringe Bauhöhe als andere oder ähnliche Konstruktionen. Getriebe, Antriebswelle zum Differential und Differential sind in einem geteilten, jedoch einem gemeinsamen Ölsumpf bildenden Alu-Druckgussgehäuse untergebracht, das als komplette Einheit montiert und durch Passhülsen fixiert, von unten gegen das Kurbelgehäuse gesetzt und mit ihm verschraubt wird.
. Bei der Entwicklung der neuen 1000er Maschine hat NSU zugunsten einer späteren äußerst einfachen und wirtschaftlichen Werkstätten-Betreuung ohne Rücksicht auf höhere Herstellungskosten eine echte Patentlösung verwirklicht. Man kann ohne Ausbau und Demontage des Motors die Kupplung ausbauen oder sogar das Getriebe oder Differential jeweils für sich entfernen, wenn es nötig ist, Verschleißteile, wie z.B. Kupplungsbeläge, Synchronringe oder dergleichen auswechseln. Die Antriebsteile der Aggregate sind in sinnreicher Weise durch profilierte Steckwellen miteinander verbunden. Nach lösen der Jeweiligen Gehäuseschrauben lässt sich also das Getriebe einfach seitlich herausziehen.

Das bedeutet für den Kunden eine nicht hoch genug einzuschätzende Senkung der Unterhaltungskosten durch eine bedeutende Verkürzung der Arbeitszeit. Außerdem werden an den Elementen, die keiner Durchsicht bedürfen, die leider immer wieder vorkommenden Montagenfehler ausgeschaltet. Der Kraftschluss verläuft von der Kurbelwelle über die Kupplung, die gleichzeitig als Lüfterrad für die Kühlluftanlage ausgebildet ist, über ein schrägverzahntest Stirnradpaar durch eine solche Stockwelle in Getriebe und von dort über eine ebensolche ohne Umlenkung ins Differential. Bei dieser Bauweise ersetzt ein weiteres, schrägverzahntes Stirnradpaar, Teller- und Kegelrad. Gerade dies ist ein sehr sympathisches Konstruktionsdetail am NSU-Motor, denn hässliche Teller-Kegelradschäden kommen bei der sonst üblichen Bauart weit häufiger vor als man zu glauben geneigt ist. Ein Stirnradpaar muß dagegen bei vernünftiger, vereinfachter Einstellung ein methusalemisches Alter erreichen.
Wiederrum in Fahrtrichtung gesehen, befindet sich das Steuergehäuse, die Ölpumpe mit ihrem Antrieb,
das Micronic-Hauptstromfilter im separaten, ans Kurbelgehäuse angeschlossenen Filtergehäuse und der Riemenscheibenantrieb der Lichtmaschine auf der Rechten Motorseite. Die Einlassseite der Zylinderkopfpaare liegt vorn, die Auslassseite mit den kurzen Auspuffstummeln und der riesigen Wärmetauscher- und Schalldämpferanlage hinten. Das Lüftergehäuse ist an die linke Seite das Kurbelgehäuses angeflanscht und nach außen durch eine Kunststoffschale abgeschlossen. Das Lüfterrad drückt einen Teil der von außen angesaugten Luft als
Überdruck-Kühlluftstrom dem Luftleitblech entlang und mit ziemlicher Genauigkeit druckgleich auf die Zylinderpaare, den anderen direkt in den Wärmetauscher und von dort in das Heizungssystem. Die Heizung erhält somit angewärmte Frischluft, die mit der Maschine nicht in Berührung kommt ! Wichtig wegen Geruch- und Gasfreiheit !
Der Zündverteiler wird vom linken Schaftende der Nockenwelle angetrieben.
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Die Zylinderköpfe "Die Zylinderköpfe"